Andacht Oktober 2023

Du machst fröhlich, was da lebt im Osten wie im Westen.


Psalm 65, 9

So dichtet König David. Und er fährt fort in seinem Jubel über die Güte Gottes gegenüber der Schöpfung, an der die Menschen teilhaben: „Du suchst die Erde heim und wässerst sie und machst sie sehr reich. Gottes Brünnlein hat Wasser die Fülle. Du lässt ihr Getreide wohl geraten; denn also bauest du das Land. Du tränkst seine Furchen und feuchtest sein Gepflügtes; mit Regen machst du es weich und segnest sein Gewächs. Du krönst das Jahr mit deinem Gut, und deine Fußtapfen triefen von Fett. ... Die Anger sind voller Schafe, und die Auen stehen dick mit Korn, dass man jauchzet und singt.“ (Psalm 65, 10 ff)

Kein Wunder, dass fröhlich ist, „was da lebt im Osten wie im Westen“! Hier wurde reiche Ernte eingefahren. Das war und ist nicht selbstverständlich. Wie oft klagen Bauern über Dürre oder Überschwemmung. Dann ist das Feld zerstört, das Vieh ertrunken - Hunger droht.

So erfahren Menschen, seit der Vertreibung aus den paradiesischen Verhältnissen der jungen Schöpfung ihre Umwelt. „Und zu Adam sprach er (Gott): Weil du auf die Stimme deines Weibes gehört und gegessen hast von dem Baume, von dem ich dir geboten und gesprochen habe: Du sollst nicht davon essen, - so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen: mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens; und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes essen.“ (1. Mose 3, 17-18)

Der Ungehorsam des Menschen hatte sich vom Satan einreden lassen, Gott würde es schon nicht so wörtlich meinen mit seinem Gebot. Wir leiden bis heute unter diesem Irrtum, so wenn auch heute noch mancher vom „lieben“ Gott redet und einfach nach eigenem Geschmack lebt. Gott lässt nicht mit sich spaßen und meint, was er sagt!

Aber er hat in seinem liebevollen Bemühen um uns bewirkt, dass er seinen Sohn Jesus Christus Mensch werden ließ. Der hat uns in Wort und Tat gezeigt, wie der Mensch sich Gott zu nahen hat: mit kindlichem Vertrauen auf Gottes väterliche Führung.

Gott schenkt die guten Gaben, an denen wir uns in unserem Leben erfreuen können. Nicht der Bauer verschafft uns Nahrung, Gottes Gabe ist es. Ohne seinen Segen kann sich der Bauer plagen, es wird vergeblich sein.

Und so feiern wir jetzt fröhlich „im Osten wie im Westen“ das Erntedankfest im Bewusstsein, dass
„alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,
drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt
und hofft auf ihn.“ (Matthias Claudius)

Wer dieses kindliche Vertrauen in den himmlischen Vater lernen und üben will, schaue auf Jesus. Ihn schildern uns die Evangelisten. Den Zugang zu ihnen für jeden einzelnen von uns danken wir Martin Luther, der uns die Bibel, das freundliche Wort Gottes, das Evangelium, die frohe Botschaft von der Güte Gottes - alles ist dasselbe - geöffnet hat mit seiner Übersetzung in unsere Muttersprache. Wir denken an ihn am Reformationstag (31. Oktober). So kann sich jeder von Jesus ermuntern lassen: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid.“ Folgen wir doch dieser Einladung!

Ulrich Lorenz