Andacht April 2025

Gott gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid.


Epheser 1, 18a

„Und der kleine Prinz kam zum Fuchs zurück. »Adieu«, sagte er. »Adieu«, sagte der Fuchs. »Hier ist mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.« »Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar«, wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken.“

So schildert Antoine de Saint-Exupéry uns den Abschied der beiden Freunde in seiner Erzählung „Der kleine Prinz“. Es war dem kleinen Prinzen wichtig, was der Fuchs ihm gesagt hatte.

Auch Paulus ist es wichtig, die Geschwister in Ephesus - und damit auch uns - darauf aufmerksam zu machen: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Und weil das so wichtig ist, will Paulus nicht nur, dass sich die Menschen das merken, er wünscht ihnen sogar, dass Gott ihnen diese sehenden Herzen schenkt. Erleuchtete Augen sollen es sein, mit denen die Herzen sehen sollen. Nicht trübe Augen, die übernächtigt sind von Sorgen. Nicht verweinte Augen oder ängstliche. Es sollen erleuchtete Augen sein, denen man die Freude ansieht.

Denn sie sollen erkennen, zu welcher Hoffnung der Mensch von Gott berufen ist; welche Aussichten und Chancen Gott dem Menschen vorstellt. Paulus sagt es selbst mit eigenen Worten: „Gott hat die Macht, alle Gaben über euch auszuschütten, so dass ihr nicht nur jederzeit genug für euch selbst habt, sondern auch noch anderen reichlich Gutes tun könnt,“ (2. Brief an die Korinther 9, 8). Und Jesus verkündet: „Ich bin gekommen, dass die Menschen das Leben und volle Genüge haben sollen,“ (Johannes 10, 11).

Aber die Menschen sehen das nicht, sie erkennen diese guten Gaben nicht. Auch hier hilft uns der Fuchs weiter. »Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennen zu lernen,« sagt er zu dem kleinen Prinzen. »Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften. Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt, haben sie keine Freunde mehr.« Und so bringt er den kleinen Prinzen dazu, dass sie sich anfreunden, dass sie sich „vertraut“ machen.

So sind auch wir aufgefordert, uns „vertraut“ zu machen mit der frohen Botschaft von Jesus. Wir feiern in diesen Tagen das Osterfest. Das besteht aus zwei Teilen, die eng mit einander verbunden sind. Jeder für sich ist sinnlos - beide zusammen stellen sie die größte Verheißung dar, die Grundlage unseres Glaubens: Karfreitag und Ostersonntag, Tod und Auferstehung.

Jesus stirbt für all das Schlechte, das Menschen einander antun, vor allem für ihre Trennung von Gott, die sie sich selbst antun. Mit der Auferstehung werden Worte und Taten Jesu, wird dieses Opfer besiegelt durch die Zusage, dass der Weg zur Liebe Gottes nun frei ist. Gott lässt sich nicht fertig kaufen. Wir müssen uns ihm „vertraut“ machen. Das geht nur über Jesus. „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich,“ (Johannes 14, 6)

Mehr noch! Im Gespräch mit Marta, der Schwester von Maria und Lazarus, fragt Jesus sie und uns (Johannes 11, 25f): „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben. Glaubst du das?"

Glücklich, ja, selig, wer diese Frage mit „Ja“ beantworten kann, weil er mit seinem Herzen Gottes Güte sieht.

Ulrich Lorenz, Berlin