Andacht Juni 2025

Gott spricht: Suchet mich, so werdet ihr leben.


Amos 5, 4

Es ging den Leuten gut. Auch die Armen litten auf vergleichsweise hohem Niveau, damals, im alten Israel zur Zeit des Propheten Amos. Es war fast so wie heute bei uns in Deutschland.

Man lebte in Freuden und dachte an sich selbst zuerst. Jeder war bemüht, schnell reich zu werden, auch wenn es manchmal nicht nach Recht und Gesetz ging. Witwen und Waisen allerdings hatten Pech. Ihnen half nicht mehr die Volksgemeinschaft, denn die von Mose überlieferten Regeln und Gesetze Gottes (z.B. 2. Mose 22, 22) galten als überholt und nicht mehr zeitgemäß. Es war fast so wie heute bei uns in Deutschland.

Überhaupt, es war nicht mehr modern, Gott zu dienen und ihn anzubeten. Man hatte jetzt Götter. Angefangen hatte der König, der einen Tempel mit einem goldenen Stierbild errichten ließ. Dann waren da die Götter der umliegenden Völker, bei deren Gottesdienst heißer Sex geboten wurde. Die guten Sitten verfielen ohnehin und waren „postmodern“. Es war fast so wie heute bei uns in Deutschland.

Leider wurden die Menschen nicht froh dabei. Sie jagten von einer Idee zur nächsten, doch ihr Leben wurde immer trostloser. Sie suchten Halt und Trost im Rausch - doch „Sucht“ hat nichts mit „suchen“ zu tun, sondern mit „siechen“, mit Krankheit und Tod. Gott sieht das Elend seines Volkes, es bricht ihm vor Mitleid und Kummer fast das Herz. „Sucht mich“ lässt er ihnen durch den Propheten Amos ausrichten. So wie mehr als 800 Jahre später Gottes Sohn seinen Zeitgenossen und uns zuruft: „Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ (Matthäus 11, 29) Doch der Ruf des Propheten Amos verhallte ungehört. Es war fast so wie heute bei uns in Deutschland.

Dabei hatten die Menschen damals wie heute allen Grund, sich ihres Ursprungs zu erinnern. Wer hatte sie denn ins Leben gerufen? Wer war es denn, der ihr Leben lenkte und regierte, manchmal entgegen allen ihren eigenen Bemühungen? „Der Mensch denkt und Gott lenkt“ sagt das Sprichwort und trifft den Nagel auf den Kopf. Aber die Menschen wollen es nicht begreifen. Trotz aller Rückschläge bilden sie sich immer wieder ein, ihr Leben selbst bestimmen zu können. Und so sorgen und mühen sie sich, ängstigen sich um das Morgen und ihren Lebensstandard im Alter. Doch es ist alles müßig. „Deshalb sage ich euch: Sorgt euch nicht um Essen und Trinken zum Leben und um die Kleidung für den Körper. Das Leben ist doch wichtiger als die Nahrung und der Körper wichtiger als die Kleidung. Schaut euch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht und haben auch keine Vorratsräume, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Und ihr? Ihr seid doch viel mehr wert als diese Vögel! Wer von euch kann sich denn durch Sorgen das Leben auch nur um einen Tag verlängern?“ (Matthäus 6, 25-27) Was können wir Jesus auf diese Frage antworten? Nichts. Er hat recht.

Sein Rat an uns: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen“ (Matthäus 6, 33), nämlich alles, was wir für unser Leben brauchen. Oder wie es der himmlische Vater durch den Propheten Amos ausrichten lässt: „Suchet mich, so werdet ihr leben.“ In Jesus haben wir ihn gefunden.

Ulrich Lorenz, Berlin